Damit sich unsere Schüler mit ihrem Schulnamen noch mehr identifizieren können, wurden Themenschwerpunkte für jede Jahrgangsstufe erarbeitet, die sich mit dem Namen „Thomas Müntzer“ auseinandersetzen.
Die Themenschwerpunkte sollen dazu beitragen, dass sich die Schülerinnen und Schüler in jedem Schuljahr aktiv mit dem Namensgeber unserer Schule auseinandersetzen. Sie lernen den Menschen Thomas Müntzer kennen und befassen sich mit seinem Wirken in den Zusammenhängen der damaligen Zeit. Ziel ist es dabei auch, die Schwierigkeiten und Widersprüche dieser historischen Persönlichkeit zu entdecken. Und schließlich sollen die Kinder erfahren, wie Thomas Müntzers Leben als Kirchenreformer und Anführer des Bauernkrieges bis in unsere heutige Zeit nachwirkt.
Im Überblick diese Themenschwerpunkte:
Unsere Schule trägt den Namen Thomas Müntzer – das lernen unsere Erstklässler mit dem Eintritt in die Schule. Ausgehend davon, dass auch Städte, Dörfer und Straßen Namen tragen, wird ihnen erklärt warum auch unsere Schule einen Namen hat. Sie lernen, wie Müntzer aussah und, dass er vor etwa 500 Jahren lebte. Er empfand wie viele Menschen seiner Zeit den Regenbogen als ein Symbol der Hoffnung auf ein besseres und schöneres Leben. Diesen Regenbogen, der den Himmel und die Erde miteinander verbindet, zeichnen die Schüler. Dieses Bild und das Porträt Müntzers bilden den Anfang einer Sammelmappe zum Thema, die in den folgenden Schuljahren fortgeführt wird.
In Klasse 2 wiederholen die Schülerinnen und Schüler, was sie über Thomas Müntzer noch wissen. Sie sehen sich das Porträt aus ihren Sammelmappen an und erfahren nun das wichtigste aus seinem Leben. Sie schreiben eine Kurzbiografie. Außerdem lernen sie die Bedeutung der Bundschuhfahne kennen und zeichnen diese. Auch die Arbeitsergebnisse des zweiten Schuljahres werden in der Sammelmappe aufbewahrt.
Im Rahmen des Sachunterrichts erwerben die Schülerinnen und Schüler Wissen über das Leben auf dem Lande in früherer Zeit. Sie lernen die Arbeitsgeräte von damals kennen. Sorgen und Not prägten den Alltag der mittelalterlichen Bauern. Müntzer kannte diese Not. Gemeinsam suchten sie den Ausweg in einem Krieg gegen die Fürsten. Die Schüler halten ihre Arbeitsergebnisse in schriftlicher Form fest. Sie zeichnen Forke und Sense als Arbeitsgeräte und Waffen der Bauern.
Damit wird die Sammelmappe erneut ergänzt. Die Schüler besuchen in der Blönsdorfer Agrar GmbH moderne Bauern und befragen sie zu ihrem Alltag. Dabei hören sie, dass auch in unserer Zeit das Leben von der Landwirtschaft nicht sorgenfrei ist.
In dieser Klassenstufe sollen die biografischen Daten zu Thomas Müntzer ausführlicher und differenzierter betrachtet werden. Ausgangspunkt ist der Lebenslauf aus Klasse 2. Die Schülerinnen und Schüler erfahren, dass geschichtliches Wissen nicht immer vollständig erhalten bleibt. Über Müntzers Eltern oder seine Ehefrau ist beispielsweise nichts bzw. nur wenig bekannt. Die Arbeit Müntzers als Prediger wird in den historischen Quellen unterschiedlich dargestellt. Die Schüler lesen diese alten Texte und bilden sich ein eigenes Urteil. Am Ende soll eine ausführliche Biografie Müntzers in die Sammelmappe aufgenommen werden. Am Ende des 4. Schuljahres testen die Kinder ihr erworbenes Wissen in einem kleinen Quiz, das von den Schülern der 6. Jahrgangsstufe erstellt wurde.
Im Rahmen des Kunstunterrichts beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler erneut mit dem Porträt von Thomas Müntzer. Sie erfahren, dass dieses Bild erst nach seinem Tode entstand und uns nur eine ungefähre Vorstellung von seinem Äußeren geben kann. Sie analysieren Kleidung und Gesichtsausdruck. Anschließend sollen sie ein eigenes Porträt von Müntzer gestalten. Der Geografieunterricht in dieser Klassenstufe hat Deutschland zum Schwerpunkt. Innerhalb dieses Jahreskurses erstellen die Schülerinnen und Schüler eine Übersicht zu den Wirkungsstätten Müntzers im sächsischen und thüringischen Raum. Dabei wenden sie ihre Kenntnisse im Umgang mit physischen und historischen Karten an. Das Porträt und die geografische Übersicht ergänzen dann die Sammelmappe.
Am Ende der 6. Klasse vervollständigen die Schülerinnen und Schüler ihre Sammelmappen und schließen diese ab. Sie sprechen im Politikunterricht über die basisdemokratischen Vorstellungen der Bauern („12 Artikel“, Freiheitsfahne) und vergleichen diese mit unserem demokratischen System. Dabei erkennen sie Chancen und Grenzen demokratischen Handels im Mittelalter und in unserer heutigen Zeit. Im Geschichtsunterricht erwerben die Schülerinnen und Schüler Wissen über Ursachen, Verlauf und Ergebnisse des deutschen Bauernkrieges. Ihre in den vorangegangenen Schuljahren erworbenen Kenntnisse können sie nun gezielt einsetzen. Den regionalgeschichtlichen Bezug zu Thomas Müntzer erhalten sie bei einer Exkursion nach Jüterbog, wo der sogenannte „Kanzelstreit“ thematisiert wird. In Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum, der Stadtbibliothek und der Nikolaikirche erwartet die Schülerinnen und Schüler ein mittelalterlicher Stadtrundgang (Motto: Tetzel und Müntzer in Jüterbog). Außerdem erhalten die Sechstklässler den Auftrag, eine Wissensstraße über Thomas Müntzer für die 4. Klassen anzufertigen.